Gesundheit

Brustzentrum zertifiziert

NEUMARKT. In einem öffentlichen Festakt erhielt das Brustzentrum am Klinikum Neumarkt die Zertifikate der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Senologie und des TÜV Süd.

Landrat Albert Löhner bemerkte bei der Überreichung, dass dies einen wichtigen qualitativen Schritt für die Behandlung von Brustkrebspatientinnen im Landkreis darstellt. Damit findet ein einjähriges, aufwändiges, interdisziplinäres Verfahren seinen Abschluss. Die Qualitätssicherung bei der Behandlung des Brustkrebses wird zukünftig einen noch höheren Stellenwert genießen.

Der Leiter des Brustzentrums, Chefarzt Prof. Dr. Herwig Egger, sagte, dass die Frauen-Klinik sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten zu einem Schwerpunkt für Diagnostik und Therapie brustkranker Frauen entwickelt hat. Nachdem am Klinikum benachbarte Disziplinen für diese Patientinnen, wie Radiologie, Strahlentherapie, Histologie, Nuklearmedizin, Onkologie und Chirurgie und im Umfeld viele niedergelassene Ärzte für eine breite Kooperation vorhanden sind, hat man sich vor über einem Jahr zur Gründung eines Brustzentrums und seiner Zertifizierung entschlossen. Brustzentren gewährleisten neben einer anspruchsvollen Diagnostik und Therapie "aus einer Hand" auch die Mitarbeit an Studien, die in enger Begleitung mit den Tumorzentren zur Erforschung des Brustkrebses dienen.

Das Brustzentrum am Klinikum Neumarkt ist Kompetenzzentrum für die Behandlung der weiblichen Brust. Patientinnen mit Brusterkrankungen werden von einem Team von hochqualifizierten Fachkräften umfassend versorgt unter Einbezug aller erforderlichen Disziplinen. Evidenzbasierte medizinische Erkenntnisse, modernste technische Geräte und wirksamste Medikamente werden dafür eingesetzt.

Von der Früherkennung über die Behandlung bis zur Nachsorge wird den Patientinnen alles angeboten, um das bestmögliche Ergebnis für ihre Gesundheit, Zufriedenheit und Lebensqualität zu erzielen.

Der Kampf gegen den Brustkrebs verlangt heute ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen aller beteiligten Partner. Die Behandlung baut auf zwei Hauptpfeilern auf: Durch die Operation und die Strahlentherapie wird der Tumor in der Brust entfernt. In einem zweiten Schritt werden mit Hilfe von Hormon- und Chemotherapeutika eventuell bereits im Körper verteilte Krebszellen vernichtet.

Seelische Unterstützung durch Psychologen und Selbshilfegruppen im Verlauf einer Erkrankung als auch im Anschluss daran ist sehr wichtig für den Heilungsprozess und wurde deshalb in die Versorgung der Patientinnen integriert. Ebenso einbezogen wurden die weitergehenden Angebote physikalischer Therapie, Versorgung mit Kleidung, Prothesen und Perücken sowie der übrigen Rehabilitation.

Die Chancen der an Brustkrebs erkrankten Frauen, geheilt zu werden, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Durch eine verbesserte Vorsorge werden Tumoren früher erkannt und sind somit im Durchschnitt kleiner und besser zu operieren. Bei der Behandlung spielen insbesondere die neuen Chemo- und Hormontherapien eine immer wichtigere Rolle.

Wie bei den meisten Verbesserungen in der Medizin werden die Anforderungen an alle beteiligten Personen und Institutionen durch ein integriertes Behandlungskonzept immer höher. Das Fachwissen der einzelnen Bereiche ist längst so speziell geworden, dass eine einzelne Person nicht mehr in der Lage ist, alles abzudecken. So arbeiten im Brustzentrum Ärztinnen und Ärzte aus der Frauen-Klinik, Radiologie, Strahlentherapie, Pathologie, Onkologie, Psychologie, Humangenetik und Physikalische Therapie nach international anerkannten Qualitätsstandards zusammen, mit dem Ziel, jeder einzelnen Patientin die nach gesicherten Erkenntnissen beste Therapie zukommen zu lassen.

Durch die Fachgesellschaften wurde ein umfassender Katalog von Anforderungen definiert, die an einem Brustzentrum erreicht werden müssen. Neben der reinen Tatsache, dass alle genannten Teilbereiche in einem Brustzentrum verfügbar sein müssen, wird verlangt, dass alle Personen und Kliniken über große Erfahrung in der Behandlung von Brusterkrankungen verfügen und sich permanent fortbilden. Um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern, wurden tägliche Besprechungen der Gynäkologie und Radiologie und eine wöchentliche Brustkonferenz eingeführt, in der die Befunde jeder Patientin vorgestellt und besprochen werden. Überwacht werden die Abläufe von einem Qualitätsmanagement-System, welches permanent alle Abläufe im Brustzentrum überprüft und durch das immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten aufgedeckt werden.

Während des einjährigen Zertifizierungsverfahrens waren neben den betroffenen klinikinternen Funktionsstellen auch die externen Kooperationspartner, wie niedergelassene Ärzte oder Selbsthilfegruppen involviert. Es wurden Leitlinien, Standards und Prozessoptimierungen sowie ein neues Leitbild entwickelt, Patientenbefragungen durchgeführt und die niedergelassenen Haus- und Frauenärzte interviewt.

Die Ergebnisse wurden schließlich von der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Senologie befasst sich mit den Brustdrüsen) und dem TÜV Süd in einem zweitägigen Audit geprüft. Das Qualitätssiegel der beiden Fachgesellschaften sowie die Anerkennung als Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO EN 9001 durch den TÜV bilden den Abschluss der Zertifizierung und anerkennen die Erfüllung der streng gefassten Richtlinien bei der Behandlung des Brustkrebses. Jedes so zertifizierte Brustzentrum wird in regelmäßigen Abständen einer erneuten Überprüfung unterzogen, damit die Bezeichnung "zertifiziertes Brustzentrum" weitergeführt werden darf. Damit überprüfen die kompetenten Vertreter der Fachgesellschaften, stellvertretend für alle Frauen, ob die Qualität der Behandlung an der jeweiligen Stelle den optimalen Anforderungen entspricht.

Dabei erhielten auch die Radiologische Praxis Priv. Doz. Dr. Georg Küffer, die Internistische Praxis Dr. Ekkehart Ladda und die Praxis für Strahlentherapie Frank Muckelbauer sowie die Klinik-Bereiche Radiologie, Physikalische Therapie und Technik das Emblem des TÜV. Sie dokumentieren die Qualitätssicherung in der diagnostischen und therapeutischen Radiologie und die hochwertige elektro-, haus- und medizintechnische Unterstützung aller Funktionsstellen durch die technische Abteilung. In der Physikalischen Therapie erhielten die krankengymnastischen Anwendungen und physiotherapeutischen Leistungen das Zertifikat. Hier werden neben der stationären Versorgung auch ambulante Behandlungen angeboten, die von den Krankenkassen übernommen werden.

Abschließend stellt Vorstand Peter Weymayr fest, dass das Klinikum Neumarkt mit dem Brustzentrum Neumarkt nicht nur die Bedürfnisse der Patientinnen in Stadt und Landkreis erfüllt, sondern weit darüber hinaus. Die Einführung des Qualitätsmanagementsystems im Brustzentrum und in den anderen drei Funktionsstellen stellt den Anfang der Zertifizierung für das gesamte Klinikum dar. Bis 2008 sollen alle wesentlichen Bereiche des Klinikums nach DIN ISO EN 9001 zertifiziert sein und damit seinen Schwerpunkt zwischen den benachbarten Kliniken auch in Zukunft behaupten.
01.06.06

Bionorica besucht


CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker hatte sich der Mittelstands-
union bei der Besichtigung von Bionorica angeschlossen.
NEUMARKT. Das Neumarkter Unternehmen Bionorica AG, der Marktführer für die Herstellung pflanzlicher Arzneien, hat die Mittelstandsunion zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Ingrid Hilfers, die für die Unternehmenskommunikation zuständig ist, stellte den zahlreich erschienen Mitgliedern in einer Präsentation das Unternehmen vor. Sie schilderte, daß die Wurzeln der Firma bis auf das Jahr 1933 zurückgehen. Damals gründete Joseph Popp in Nürnberg eine noch kleine Rezepturfirma. Später folgte dann die industrielle Fertigung und damit verbunden der Umzug nach Neumarkt im Jahr 1988.

Der Enkel des Firmengründers und heutiger Vorstandsvorsitzender, Professor Michael Popp, baute ab 1989 in den Bereichen Anbau, Analytik, Pharmakologie, Toxikologie und Klinik eine intensive Forschung auf. Im Jahre 2001 wurde Bionorica in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und trägt seither den Firmenzusatz "The phytoneering company", die Verbindung von phyto (die Entschlüsselung von pflanzlichen Wirkstoffen) und enginieering (die Anwendung modernster wissenschaftlicher Methoden).

Die drei Kernkompetenzen des Unternehmens sind Heilmittel gegen Atemwegserkrankungen, Frauenbeschwerden und Schmerzen.

Das mittelständische Familienunternehmen mit insgesamt etwa 550 Mitarbeitern (davon 260 in Neumarkt) agiere trotz "ungünstiger Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die Gesundheitsreform", so erfolgreich am Markt, dass die Bionorica AG demnächst etwa 40 weitere Arbeitsplätze schaffen wolle. Bewußt habe sich die Firmenleitung zu einer Stärkung des Firmenstandortes in Neumarkt ausgesprochen und investiere hier in eines der innovativsten Gebäude Europas (wir berichteten). Nach dem interessanten Vortrag beantwortete Ingrid Hilfers in lockerer Atmosphäre die vielen intressierten Fragen und lud abschließend zu einem kleinen Imbiss ein. Am "Tag der offenen Tür" am 23. September haben übrigens alle interessierten Neumarkter Gelegenheit, an Betriebsführungen - einschließlich Produktion bei Livebetrieb - teilzunehmen.
28.05.06

"Jeder sollte bereit sein"


Dr. Josef Wopperer (links) hier mit Chefarzt a.D. Dr. Rolf Pilgrim, Verwaltungsleiterin Monika Schimmel und Landrat Albert Löhner bei der Einweihung des Nierenzentrums im Neumarkter Klinikum.
Foto:Archiv/Zwick
NEUMARKT. Das Neumarkter Klinikum hat zur erfreulichen Entwicklung der Organspende in Bayern deutlich beigetragen, hieß es zum bevorstehenden "Tag der Organspende", der am ersten Samstag im Juni begangen wird.

Es soll an die 12.000 schwerkranken Patienten erinnert werden, die bundesweit auf ein Spenderorgan warten. Die Zahl der Menschen, die nach ihrem Tod ihre Organe gespendet haben, stieg in Bayern im Jahr 2005 auf 226. Dies ist eine Zunahme um fast 40 Prozent gegenüber dem Jahr 2004 (164). Es wurden 717 Organe zur Transplantation entnommen (2004: 543).

Dies sei ein wichtiges Ergebnis für die Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation, erklärte am Sonntag Dr. Josef Wopperer, der Transplantationbeauftragter für das Klinikum Neumarkt. Der Dank für diesen Erfolg gelte den Organspendern und ihren Angehörigen sowie dem Personal in den Krankenhäusern.

Schon seit zwei Jahrzehnten wird in Neumarkt die Organspende intensiv gefördert, sagte Wopperer. Von verschiedenen Institutionen und Einzelpersonen wurde die Aufklärung für Organspende und Transplantation getragen.

In den Kliniken des Landkreises Neumarkt sei durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten sichergestellt, dass im Falle eines Hirntods auch immer die Möglichkeit einer Organspende überprüft werde. So habe das Neumarkter Klinikum zu der erfreulichen Entwicklung der Organspende in Bayern im Jahr 2005 wieder deutlich beigetragen.

Jeder Mensch sollte sich Gedanken zur Organspende machen, sich informieren und zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen, die auch den Angehörigen bekannt ist, erklärte Wopperer. Jeder, der für sich eine Transplantation wünsche, wenn er schwer krank ist, sollte auch zur Spende bereit sein. "Organspende muss eine Selbstverständlichkeit werden", sagte Wopperer, "wenn jeder bereit ist und jeder mitmacht, kann allen geholfen werden".
28.05.06
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15. Jahrgang
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